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Skiurlaub war gestern

Marcs Papa und seine Freundin sowie unser Faltboot Mikados wurden eingepackt und wie immer gings Freitagsabends nach der Arbeit los nach Kiel. Mika hat uns sehnsüchtig erwartet und zur Überraschung war sie innen beheizt! Nicht etwa für uns, sondern weil der Regen, der vor Wochen in die Bilge floss, uns noch Kummer macht. Der Rumpf wurde an der Stelle hinter dem Kiel von der Werft aufgeflext, weil dort das GFK beschädigt war, entweder durch falsche Lagerung durch eine Bratze direkt hinter dem Kiel oder durch eine Grundberührung. Dabei kam aus dem Träger Feuchtigkeit und nun muss das GFK trocknen bevor es wieder neu aufgebaut werden kann… und zum Aufwärmen hatten wir auch nichts dagegen.

Zunächst war unser Ziel den letzten Rest blauer Farbe vom Unterwasser abzuschleifen, mit Exzenterschleifer über Kopf ein Riesenspaß. Wir Mädels haben die kleinen Stellen um Welle, Ruder und Borddurchlässe mit Hand geschliffen. Nach 2 Tagen war die Laune bei mir auf dem Tiefpunkt, als mir Kopf, Nacken und Arme so wehtaten, dass ich mir unmöglich vorstellen konnte, den Rest alleine zu schaffen. Daraufhin hat Marc an seinem letzten Tag Gas gegeben und bis auf ein paar Quadratmeter, die ich am Tag drauf erledigt hab, war es vollbracht. Ein Kapitel abgeschlossen. Nun kann der Osmoseschutz durch die Werft aufgespritzt werden.

Zweites und unliebsamstes Kapitel, das uns seit Beginn beschäftigt: Der Kabinenboden. Fertig geschliffen, 2 mal gestrichen, Ende. Unfassbar, endlich 2 Riesenprojekte abgehakt!

Kleines Schmankerl zwischendurch: der Strom fiel am 2. Tag plötzlich aus. Sicherung rausgeflogen? Ok, wir hatten 2 industriestaubsauger, 2 Exzenterschleifer, Strahler und Heizung laufen… Aber nein, es gab keine Sicherung. Der Stecker inklusive Steckdose sind durchgeschmort! Marc und ich wären wohl dekompensiert zumal wir ohne Strom nicht weiter machen konnten. Abgesehen davon, dass wir das Eigentum der Werft beschädigt hatten. Aber wir hatten ja Marcs Papa, der nur nüchtern feststellte: "Gut, dass nicht mehr passiert ist." Der Mann, der nach eigenen Angaben keine Ahnung von Elektrik hat, hat uns fix eine neue Steckdose und Stecker angebaut und weiter gings. Also nicht dekompensiert.

Marc hat die neuen Solarladeregler verkabelt und eingebaut, während Marcs Papa für unsere Abstellkabine ein Kistensystem geschreinert und gegen Rutschen und Kippen gesichert hat.

Marc und die anderen beiden mussten am Dienstag abreisen und ließen mich zum Weiterarbeiten zurück. Ich hatte zwar erst Sorge davor, aber war dann doch zum Glück voller Energie und Tatendrang, sodass ich bis Samstag jeden Tag ca. 11-12 Stunden in der Werft durcharbeitete.

Ich habe die knappe Hälfte des Rumpfes poliert - erfreulicherweise war das Gerät noch schwerer als der Exzenterschleifer, wer hätts gedacht - aber hey, dafür nicht über Kopf!
Der neue und riesige 25 kg Anker wurde angebracht und passt!
Die Klappe am Eingang am Heck ist undicht, daher hab ich sie zum Trocknen und Reparieren ausgebaut. Der Ölwechsel an der Ankerwinsch ist gemacht und viele weitere Kleinigkeiten erledigt. Alles ganz allein!

Am letzten Tag hab ich mir nochmal eben ein Riesenprojekt vorgeknöpft: Die Ruderreparatur. Dafür musste das Ruder erstmal abgebaut werden, sprich Spachtel abklopfen, um an alle nötigen Schrauben zu kommen, den Ruderquadranten in der geräumigen Bachskiste abbauen und gefühlte Hundert Schrauben lösen. Und das erstaunliche war: Es hat geklappt! Nachdem mich ein Mitarbeiter ermutigt hat, hab ich mich dann auch an die Flex gewagt und hab das Ruderblatt der Länge nach aufgeflext, um es beim nächsten Mal in seine 2 Hälften zu teilen, den nassen Schaumkern rauszukratzen und neu zu stabilisieren.
Warum der ganze Spaß? Die meisten Schiffe in dem Alter haben Wasser im Ruder. Wahrscheinlich passiert nichts. Aber bei großem Ruderdruck kann es natürlich sein, dass es aufgrund der verminderten Stabilität zum Ruderbruch kommt, und das kann keiner wollen... nicht, dass uns noch die Projekte ausgehen! :p

Die Woche hat sich also doppelt gelohnt. Zum einen konnten wir viele große und kleinere Projekte auf der to-do Liste endlich grün markieren. Zum Anderen habe ich wieder Mut geschöpft und das Vertrauen, dass wir auch im März gut vorankommen und den Zeitplan einhalten können… wir dürfen gespannt sein!

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Kommentare: 1
  • #1

    Petra Strübig (Sonntag, 03 Februar 2019 15:55)

    Hallo Carlita, von Deinem Vater, der zusammen mit Ingrid auf der Durchreise von Saalbach letzte Nacht hier Station gemacht und viel von Eurem Projekt berichtet hat, habe ich den Link zu Eurem Blog bekommen (und ihn gleich an Sophia, Nicolas und Konstantin weitergeleitet). Ich habe ihn mit Interesse gelesen und bin ganz schön beeindruckt von der Energie und dem Optimismus, mit dem Ihr Euren Traum verwirklicht! Ich wünsche Euch, dass alles nach Plan verläuft und Ihr bei günstigen Bedingungen wie geplant in See stechen könnt. In jedem Fall werde ich Euer Abenteuer am Pad verfolgen und freue mich auf weitere Berichte.
    Herzliche Grüße, auch an Marc, sendet Dir Petra