Mal eben spontan links abbiegen

In den vergangenen Tagen kamen wir nicht umhin, nochmals unseren Zeitplan zu durchdenken. Wir waren echt flott bis hierhin, aber es gibt noch einiges vorzubereiten für den Atlantik, bis hin zum Proviantieren und Boot gründlich checken, was sicher mehrere Tage dauert. Wenn wir alle Zeiten für Aufgaben und Fahrtstrecken bis zur Karibik aufsummieren, landen weiter in der Hurricane Saison, als uns lieb ist.

Daher haben wir viel pro und contra diskutiert, verschiedenste Zeitpläne aufgestellt, viel gerechnet.

Schließlich haben wir auch die "Exit Strategie" links am Wegesrand mit einbezogen - das Mittelmeer.

Wir haben alle Informationen auf uns wirken lassen, es mit unserem Bauchgefühl kombiniert und daraus nach zwei Tagen eine Entscheidung geformt. Wir fahren über den Atlantik, aber nicht jetzt. Wir biegen erstmal links ab ins Mittelmeer, verbringen dort die nächsten vier Monate und machen uns im Oktober auf den Weg zu den Kanaren. Von dort überqueren wir dann mit allen anderen Booten Ende November/Anfang Dezember den Atlantik.

Es war keine einfache Entscheidung, aber wir fühlen uns gut damit. Das Mittelmeer hat viel zu bieten. Wenn man ankert und nicht in den Hafen geht, ist das Leben dort hoffentlich auch erschwinglich. Und das Beste an der Sache ist: Wir kriegen sicher ganz viel Besuch!!!

Also haben wir gleich Nägel mit Köpfen gemacht und sind zum Sightseeing nach Lissabon gefahren, statt weiter das Boot zu reparieren. Wir sind im Urlaub! Und in Belem fanden wir im Bootsshop einen Revierführer fürs westliche Mittelmeer mit hervorragenden Ankerplatzinfos, den wir neben anderen Ersatzteilen gleich mitnahmen.

Währenddessen wurde das Segel vom North Sails Segelmacher repariert und zu unserer Erleichterung fand er unser Segel insgesamt in einem guten Zustand, nur eben ein paar Nähte, die UV-exponiert waren, mussten ersetzt werden.

Abends trafen unsere französischen Freunde aus dem vorherigen Hafen am Steg gegenüber ein und wir hatten unsere erste kleine spontane Party an Bord.

So haben wir uns das vorgestellt. Als nächstes probierten wir das Ankern aus. Wir sind ja jetzt im Süden und müssen nachts nicht mehr den Heizlüfter mit Landstrom betreiben!

Die Ankerbucht ist direkt neben dem Hafen und sehr geschützt. Solar und Windy reichen locker, um unseren Strombedarf zu decken.

Als nächstes wird das Dinghy eingeweiht, denn heute Abend sind wir beim Nachbarn zu Quiche Lorraine und Drinks eingeladen…