· 

Der Urlaub hat kurz Pause gemacht, ohne uns zu fragen

 

In Sines standen wieder ein paar Projekte an, aber so ab und zu etwas an seinem Zuhause zu basteln macht ja Spaß.

 

Unsere Fensterersatzteile wurden endlich geliefert, sodass wir die 25 Jahre alten, von UV-Licht zerstörten Plastikhebel und Scharniere austauschen konnten, bevor sie abbrechen. (Stattdessen brach beim Ausbau der Schraubenzieher!)

Bei der Gelegenheit machten wir auch die Dichtungen neu und wie es immer so ist, erst im dritten Anlauf gelang es, das Fenster so herzurichten, dass es wieder richtig reinpasste. So lagen wir ein paar Tage im Hafen ohne Fenster im Decksaufbau , aber es regnete ja nicht…

 

Außerdem wurde das Projekt neuer Stauraum fertig gestellt. Holz gesägt, gefeilt, lackiert und eingebaut. Juhu, wir können noch mehr Dosen kaufen und den Überblick über unsere Bestände endgültig verlieren! :D

 

Jeden Abend gab es wieder frischen Fisch und Meeresfrüchte, fantastisch, man könnte sich daran gewöhnen… Nur die Schuppen finden sich noch tagelang überall im Schiff, nicht zuletzt im Bett…

 

Frohen Mutes wollten wir unserer neuen Leidenschaft nachgehen, dem Ankern. Wir hatten das Manöver gefahren, den Anker ein paar Meter runtergelassen, als der Knopf plötzlich nicht mehr funktionierte.

Davor hatten wir am meisten Sorge, dass irgendwann die Ankerwinsch den Geist aufgibt, aber jetzt? Es hat doch in Cascais zweimal einwandfrei funktioniert! Also wieder zurück in den Hafen und Diagnose stellen.

Wir waren sehr frustriert.

 

Ein paar Stunden Recherche später waren wir wieder beruhigter. Der Elektromotor an sich ist nicht kaputt, das Hochholen das Ankers ist noch möglich und runter kriegt man ihn auch manuell. Viele Ankerwinschen haben sogar nur die Hochholefunktion.

 

Wir dachten, wir tauschen das Relais aus und fertig. Aber wie sich später herausstellte, unser Relais funktioniert, es ist das Kabel, das in den Ankerwinschmotor geht, zumindest ist es fies korrodiert. Um daran zu kommen, müsste man viele aktuell dichte! Dichtungen zerstören und könnte das Problem dann auch nur vielleicht lösen - also lassen wir die Finger davon.

 

Ärgerlich. Bislang haben wir alles wieder heil gemacht, was kaputt war, nun kapitulieren wir erstmals. Und bezahlen Hafengebühren bis wir sicher sind, dass nicht beim nächsten Mal der Hochknopf auch streikt.

 

Während wir uns grämten, kam ein altes Holzsegelschiff in den Hafen, es wurde geschleppt von einem Motorboot. Darauf eine fünfköpfige Familie mit Hund. Sie ließen sich erst an die Hafenmauer bringen, entschieden dann aber vor Anker zu liegen, wahrscheinlich weil sie sich die Hafengebühr (16€) nicht leisten konnten oder wollten. Wenig später stiegen alle ins Dinghy und fuhren an den Strand, wo sie den ganzen Tag verbrachten.

 

Ganz ehrlich, wie machen die das? Sie haben offensichtlich größere Sorgen als wir, sie haben wahrscheinlich nicht mal eine Ankerwinsch und haben jetzt offenbar ein Motorproblem. Und das Leben geht trotzdem weiter.

 

Dann relativiert man schnell und wünscht sich ein Stückchen mehr Gelassenheit. Wir sind jetzt seit knappen zwei Monaten unterwegs, insofern haben wir diesbezüglich noch Potential...

 

Unsere neuen deutschen Freunde meldeten sich am gleichen Tag aus Lagos, so beschlossen wir spontan dorthin zu segeln und wurden belohnt mit gutem Segelwetter, einem funktionierenden Schiff sowie einem kühlen Bier bei der Ankunft!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0