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Geteilte Freude ist dreifache Freude

 

 

Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn wir Besuch haben.

Man schwätzt, denkt sich neue Projekte aus, wie man Dinge schöner oder praktischer machen könnte, macht Ausflüge und philosophiert. Dazu kommt Schwimmen, Essen zubereiten und schon ist der Tag ausgefüllt.

 

Außerdem kamen drei Freunde aus Mainz ein paar mal zu Besuch. Sie hatten ihren Urlaub auf unsere Routenplanung abgestimmt.

 

Wir haben wunderschöne Ankerbuchten an der Costa Blanca entdeckt, die schönsten auf der ganzen Reise. Hier gibt es wenige Sandstrände, dafür viel Steilküste, viel Natur, viele Berge. In den zahlreichen Naturschutzgebieten ist Ankern oft verboten, dafür stellt die Kommune kostenfrei Anlegebojen zur Verfügung, die im Meeresboden verankert sind. Inzwischen sind wir also Profi-Bojenanleger und haben das Ankern fast verlernt.

 

Es tat gut, sich mal wieder körperlich zu verausgaben. Wandern konnten wir nur vormittags oder abends, tagsüber haben wir nur einmal einen kleinen Müllwegbring-Spaziergang gemacht und stellten fest, das ist Quälerei.

Nach der Abendwanderung sind Marike und ich dann bei Sternenhimmel zurück zum Boot geschwommen, Marc ist mit Mikados trockenen Fußes nach Hause gekommen.

 

Inzwischen merkt man deutlich, dass die Hochsaison begonnen hat. Auch unter der Woche wurde es tagsüber voll in den Buchten und an den Stränden. Am Wochenende konnte man dann sein Boot nicht mehr verlassen, weil man immer mit einem Fender in der Hand gewappnet sein musste, um nicht von den Motorboten gerammt zu werden. Die Spanier haben fröhlich „bumper boats“ gespielt, waren dabei aber meist ganz gelassen.

 

Zudem kam es gleich zweimal vor, dass wir unser Beiboot nicht an Land lassen durften. Bisher waren wir immer an den Strand gerudert und haben Mikados dort stehen lassen, bis wir vom Einkaufen oder Ausflug zurückkamen.

Diesmal wartete dann schon ein Polizist auf uns, erklärte uns das sei verboten und wollte unsere Papiere kontrollieren. Mit der freundlichen Übersetzung eines Rettungsschwimmers erklärten wir die Situation und schließlich winkte der aufgebrachte Polizist ab. Beim nächsten Mal war der Strand gleich überall abgesperrt und so voll, dass wir es gar nicht wagten. In der Marina nebenan, was die einzige Möglichkeit war an Land zu kommen, nahm man 20 Euro für drei Stunden Dinghy parken. Sind die verrückt? Zur Erinnerung, wir haben oft 20 Euro oder weniger für das ganze Segelschiff für 24 Stunden bezahlt…

 

Wir hatten lange auf ein Wetterfenster gewartet, das uns nach Ibiza bringen sollte. Schließlich mussten wir feststellen, dass Wind und Welle es uns schwer machten dorthin zu kommen, wo wir hinwollten. Nämlich nicht an die überfüllten Stellen, wo 200 Boote auf einem Fleck liegen, sondern in den abgeschiedenen Norden Ibizas. Dort kam aber über 1m Welle rein, also keine Option. Statt uns mit einem faulen Kompromiss zufriedenzugeben, lernten wir mal wieder von unseren Plänen abzurücken. Das Ziel ist doch dort zu sein, wo es schön ist.

Und dort, wo wir sind, ist es wunderschön!

So traten wir also früher als gedacht den Rückweg an und wurden mit tollen Ausblicken und türkisfarbenem, klarem Wasser entlohnt. Die kurzen Strecken ermöglichten es uns das Leichtwindsegeln zu optimieren. Inzwischen segeln wir bis 5 kn Wind, sogar bei störender Welle, mit ca. 2 kn Fahrt. So kommt man auch ans Ziel.

 

Zurück in Alicante ging Marike nach zwei erlebnisreichen Wochen von Bord.

Nun sind wir wieder zu zweit und zunächst bleibt immer eine Lücke zurück, wenn jemand das Schiff verlässt, an den man sich gerade gewöhnt hat. Aber glücklicherweise geht dieser Zustand auch schnell wieder vorbei.

 

Nach einem frühen Start um 5:00 Uhr morgens kamen wir nach 16 Stunden herrlichem Rückenwindsegeln nahe Cartagena an, der Wind hatte stetig zugenommen. Es ist mal wieder wunderschön, viele Berge um uns herum. Inzwischen wissen wir, was das bedeuten kann und es bestätigt sich: Es ist extrem böig, von Flaute bis Sturmstärke aus den verschiedensten Richtungen in wenigen Minuten. Aber unser Anker und der der Nachbarn hält, es ist also nur ein wenig ungemütlich, an Land rudern wird schwierig, aber es gibt keinen Grund zur Sorge. Auch das haben wir inzwischen gelernt. Und obwohl wir das Gefühl hatten, wir hätten das Ankern verlernt, gelang das Manöver trotz der Böen locker und unaufgeregt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Johannes (Sonntag, 21 Juli 2019 12:15)

    Oh man, ihr hättet ne Gitarre gehabt ��?!? War aber auch so wirklich schön bei Euch!! V.a. der letzte Abend!
    Marc hatte es druckreif
    formuliert:
    „Wäre ich Maler, würde ich malen!
    Wäre ich Dichter, würde ich dichten!
    Wäre ich Poet,....würde ich poesieren...”

    Alles Gute für die weitere Fahrt Euch und ich hoffe es hat in der Zwischenzeit ein Fisch angebissen ��!!
    ✌️