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Die Woche der Wiedersehen

Die Erwartungen an den Rio Guadiana waren groß. Und er hat uns keineswegs enttäuscht!

 

Die Flussfahrt erinnerte uns an unseren allerersten Törn durch den Nord-Ostsee-Kanal, mit der diese Reise begann.

Es ist unbegreiflich schön. Rechts und links kleine begrünte Hügel, hier und da mal ein paar Häuschen, ein paar Segelboote, die im Fluss liegen, rechts eine Mühle, dann wieder unberührte Natur.

Die Gerüche nach Pinien, Blumen, Gras, die am Morgen am stärksten ausgeprägt sind und die unsere Sinne so lang nicht wahrgenommen haben. Die Akustik, ganz anders als an der Küste, die Stille, nur unterbrochen von Vogelgezwitscher, Fischen, die aus dem Wasser springen, und Kuhglocken.

Der Sternenhimmel atemberaubend schön, die Milchstraße, die Sternbilder, die sich im glatten Wasser des Flusses spiegeln…

 

Die Arbeiten am Boot wollten erledigt werden, bevor der Besuch eintraf. Die Mika hatte einen Rechtsdrall, schon seit Beginn der Reise, was an der ungleich verteilten Ladung liegt. Obwohl wir das Spiel schon einmal durchgemacht haben, wollten wir der Sache noch eine Chance geben und haben stundenlang umgeräumt und ausgemistet, um das Gewicht auszugleichen und damit auch die Segeleigenschaften zu verbessern.

Am Ende des langen schweißtreibenden Tages zeigte die Wasserwaage das unglaubliche Ergebnis, dass unsere Bemühungen erfolgreich waren und in der Tat spürt man es jetzt. Plötzlich meint man sogar, das Boot sei nach links geneigt, obwohl es kerzengerade da steht, so gewöhnt waren wir schon daran.

 

Außerdem war mal wieder ein Rigg- und Leinencheck im Mast angesagt und ein paar Stellen am Rumpf und am Steuerstand wurden neu abgedichtet, weil das alte Material brüchig und spröde aussah. Die Notpinne wurde getestet, und siehe da: Die Öffnung dafür war festkorrodiert und erst nach stundenlangem Einweichen mit WD40 und Hammerschlägen, war es schließlich möglich. Gut, dass wir das nicht im Notfall festgestellt haben.

 

Morgens ist es noch so angenehm kühl, dass wir wieder joggen waren, am Fluss entlang an Oliven- und Feigenbäumen vorbei, fällt das Laufen leicht.

 

Mit Margret fuhren wir flussabwärts nach Ayamonte und gönnten uns einige Leckereien aus der Markthalle, wie zum Beispiel Thunfischsteaks, die uns übrigens super gelungen sind.

Außerdem trafen wir Anne und Rainer vom stolzen Stahlschiff wieder und erlebten gemeinsam ein Mittelalterfest auf einer portugiesischen Burg.

Später segelten wir (mal wieder mit Leichtwind) zu dritt nach Culatra, hinter die Insel bei Faro, wo wir wunderbar geschützt an einem einsamen Strand ankerten, der sogar uns zu unserem ersten echten Strandtag einlud.

 

Endlich war es soweit, bei ebay Kleinanzeigen gab es einen gebrauchten Gennaker (Leichtwindsegel), der perfekt für unser Boot passte. Außerdem kommt er aus Kiel Stickenhörn, wo unsere Reise begann, das muss Schicksal sein! Jetzt warten wir sehnsüchtig auf das Segel, das in den nächsten Tagen hier im Hafen für uns entgegen genommen wird.

 

Bei Culatra trafen wir die „Midnight Sun“ samt Baby und Hund und es gab viel zu erzählen! Alle vier meisterten die Segelei gen Süden gut, trotz der widrigen Wetterbedingungen und wir konnten viele wertvolle Tips für Kanaren, Kap Verden und die Karibik ergattern.

Auch die Irma ist wieder im Wasser und wir durften dem frisch vermählten Paar gestern zur Hochzeit und ihren neuen Segelplänen gratulieren, (die sie nach Norden und leider nicht mit uns nach Westen führen).

 

Nach einer schöpferischen Pause, sind unsere Angelambitionen wieder aufgeflammt, mal sehen ob wir die nächsten Tage endlich mal Erfolg haben. Sobald das Segel da ist, werden wir nach Portimao reisen und von dort unsere bislang längste Überfahrt nach Madeira starten.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Papa (Samstag, 07 September 2019 11:19)

    Moin, super, nur die Karte stimmt nicht ganz: demnach wärt ihr im Hamburg!
    Ganz liebe Grüße!