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Von einsamen malerischen Buchten in den Massenyachttourismus

Cristina landete an einem Freitagmorgen in Tobago und schleppte für uns den lang ersehnten neuen Autopiloten mit. Dafür holten wir sie am Flughafen ab und kamen nach einer strapaziösen Autofahrt – die fahren hier alle wie die Irren – wieder in Charlotteville an.

 

Cristina schätzte die Atmosphäre ebenso wie wir und kam gar nicht raus aus dem Staunen wie schön Tobago ist. Nach ein paar Tagen purer Erholung segelten wir in die nächste Bucht, wo wir das einzige Boot waren, gingen spazieren, schwimmen und verweilten am Strand, wie man das so macht als Urlauber. Nebenbei genossen wir Fisch und andere lokale Spezialitäten und viel zu schnell waren die sechs Tage mit ihr um. Am Tag ihres Abflugs segelten wir weiter und ankerten direkt vor dem Flughafen, gönnten uns noch einen Sundowner am Strand und brachten Cristina dann pünktlich zu Fuß zu ihrem Rückflug.

 

Nachdem wir einige Zeit keinen Besuch mehr gehabt hatten, genossen wir die anregende Gesellschaft umso mehr und ließen uns anstecken von Cristinas Begeisterung über all das, was für uns schon Alltag geworden ist.

 

Der neue Autopilot war ohne größere Schwierigkeiten installiert und funktionierte auf Anhieb – damit hatten wir gar nicht gerechnet.

 

Da der Ankerplatz am Flughafen nicht zu den schönsten Tobagos zählt, segelten Marc und ich in der kommenden Nacht weiter nach Grenada, wo wir wie geplant kurz nach Sonnenaufgang eintrafen.

Zum einen bietet sich die Nachtfahrt an, weil man die Strecke nicht an einem Tag schafft und am Ankerplatz möchte man möglichst immer im Hellen ankommen. Zum anderen waren wir nicht wahnsinnig weit weg von Venezuela und es gab schon den ein oder anderen Piratenangriff auf der Strecke. Die Piraten hier sind aber zum Glück nicht besonders professionalisiert, sie fahren mit kleinen Fischerbooten ohne Navigationsinstrumente, daher gab es bislang nur tagsüber Angriffe und nur in Sichtweite der Hibiscus-Ölplattform nördlich von Tobago. Wir hielten also Abstand zu der Ölplattform und hatten unsere Überfahrt den Behörden angekündigt, fühlten uns also ausreichend sicher und wie erwartet gab es keine überraschenden Zwischenfälle – trotzdem war die Anspannung größer als sonst und die Erleichterung spürbar als wir Grenada in Sichtweite hatten.

 

Bei der Einfahrt bekamen wir einen Kulturschock, nicht nur in der bekannten Prickly Bay war es brechend voll, auch in den umliegenden Buchten sah man einen Wald aus Segelmasten, über 100 Boote dicht an dich überall, an Land nur Hotels, der nächste Ort 30 Minuten zu Fuß entfernt.

 

Ein kleiner Trost: Wir trafen zufällig unsere französischen Freunde wieder sowie ein deutsches Paar, mit denen wir die Kap Verden erkundet hatten. So bekamen wir gleich viele wertvolle Tips, was Grenada zu bieten hat und wie der Hase hier so läuft – Busse, Trinkwasser, Supermarkt, all das muss man jedesmal aufs Neue herausfinden.

 

Wir wären ggf. gleich weiter gen Norden auf die Grenadinen gefahren, aber wir warten mal wieder auf ein Ersatzteil, das uns in ca. 10 Tagen nach Grenada geliefert wird. Diesmal haben wir uns ein neues Großsegel gegönnt, da das alte inzwischen sehr ausgeleiert und dadurch nicht mehr gescheit trimmbar ist.

 

Also werden wir der Insel eine Chance geben uns auf den zweiten Blick zu begeistern – wir sind gespannt!

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Thomas Helmenstein (Sonntag, 02 Februar 2020 18:18)

    Sitze wieder mal mit offenem Mund vor Euren Bildern und den wunderschönen Texten.
    Bin gespannt, wies weitergeht - und klasse, dass Ihr`s selber noch nicht wisst!

    Viele liebe Grüße aus Wiesbaden!
    Thomas + family

  • #2

    Susy (Sonntag, 02 Februar 2020 20:23)

    Ich warte jede Woche auf eine neue Geschichte. Manchmal lasst ihr uns sehr lange schmoren �.
    Ich finde es immer noch ein spannendes Abenteuer

    LG

  • #3

    Kirsten & Stefan (Montag, 03 Februar 2020 20:33)

    Hallo lieber Marc, herzliche Glückwünsche zum Geburtstag! Ihr habt euch zur Feier ja ein herrliches Stück Erde ausgesucht.

    Euch wünschen wir noch viele tolle Abenteuer und uns wünschen wir tolle Bilder und Berichte von euch.

    Liebe Grüße aus Worms Kirsten & Stefan