· 

Carnival auf karibisch

Von Sandy Island segelten wir gen Norden nach Petit St. Vincent, einer vorgelagerte Insel von Carriacou. Es waren nur ein paar Meilen, aber gegen den kräftigen Passatwind war es ein Kampf. Gegen die Welle anzubolzen macht weder MIKA noch uns Freude, es knallt bei fast jeder Welle und das Schiff wird von vorne bis hinten in Salz getränkt. Um das Kap von Carriacou überraschten uns Böen in Sturmstärke, die auch maximal gerefft zu ordentlich Schräglage führten, wir wussten also mal wieder, warum wir sonst lieber auf bessere Winde warten.

Diese ebenso paradiesische Insel ist in privatem Besitz und beherbergt eine Luxus-Hotelanlage. Auf der Yachtie – Seite der Insel, wo ankern erlaubt ist, gibt es eine Bar, in die sich die Hotelgäste weniger verirren als die ganzen Segler. Es war mit 17 Euro glaube ich der teuerste Cocktail meines Lebens und der Service trotzdem… naja, karibisch.

Wir genossen das klare Wasser und das Schwimmen mit den Schildkröten. Dabei mussten wir dann beobachten, wie das Hotel, das angeblich auf Nachhaltigkeit wert legt, seinen Müll entsorgt. Die Mülltonnen kommen in ein kleines Fischerboot, das fährt ein paar Meilen nach Osten, wo das Ganze auf 20m Wassertiefe ausgeleert wird und das Boot kommt mit leeren Mülltonnen zurück (und es waren Plastiksäcke darin, kein Biomüll). Eine Schande, und das bei einem stolzen Übernachtungspreis von 1800€/Nacht für 2 Personen, für anständige Müllentsorgung bleibt davon leider nichts übrig...

 

Für Karneval fanden wir uns vor der Hauptstadt von Carriacou ein, wo die größte Gaudi in der Gegend zu erwarten war.

Seit unserer Ankunft am Freitag bis zum Faschingsdienstag wurden wir durchweg beschallt, tatsächlich meist 24 Stunden am Tag.

Die Bässe haben die Schranktüren im Boot zum vibrieren gebracht, wenn man an Land vor den Boxen entlang ging, spürte man die Erschütterung bis in die letzte Zelle des Körpers. Wir haben uns gefragt, ob das nicht vielleicht therapeutischen Nutzen hat, gegen Verspannungen oder Darmkrämpfe zum Beispiel.

Am Rosenmontag begann der Umzug um 4 Uhr morgens, als wir um 9 Uhr dazu kamen waren alle noch oder schon betrunken, mit blauer, gelber, pinker und schwarzer Farbe beschmiert und tanzten ausgelassen. Trotz der Menschenmenge und dem Alkoholpegel gab es keinerlei Aggression, das fiel positiv auf.

Manche waren verkleidet, aber das war eher rar. Es fuhren Autos durch die Straßen, die mit so vielen Boxen beladen waren, wie möglich und ansonsten ist Fastnacht hier eine einzige Popowackel-Party.

 

Zu unserer Überraschung waren wir in Carriacou plötzlich von mehreren holländischen Booten umgeben, die wir noch aus Europa kannten. Wir genossen die Geselligkeit nach zwei ruhigen Wochen, in denen wir nur zu zweit waren.

 

Bei günstiger Ostsüdostbrise segelten wir die kurze Strecke auf die Tobago Kays und waren ganz begeistert, wieviel Spaß segeln wieder macht, wenn Windwinkel und Windstärke wohlwollender ausfallen.

Hier schaut man gen Nordosten auf die brechenden Wellen und dahinter ist der offene Atlantik, man späht quasi direkt nach Europa rüber. Ein Korallenriff schützt den Ankerplatz vor Wellen, den Wind bekommt man mangels Landabdeckung voll ab, aber das schadet bei den Temperaturen nicht.

Das Wasser ist so klar wie noch nie, die Unterwasserwelt so zu bestaunen ist wunderschön. Dank dem Naturschutzgebiet gibt es auch hier zahlreiche Schildkröten, die sich an den Yachtieverkehr gewöhnt zu haben scheinen und sich beim Futtern von Seegras unter Wasser ruhig zuschauen lassen.

 

Die niederländischen Freunde folgen morgen, das wird ein Fest!

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0