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Unverhofft kommt oft - gestrandet im Paradies

In Martinique angekommen, ging es am nächsten Morgen gleich in die Tauchschule. Die folgenden vier Tage war ich die meiste Zeit von Bord und Marc hatte das Boot für sich. 

 

Der technische Aspekt des Flaschentauchens hat mich begeistert und das intensive Erleben der Unterwasserwelt ist einzigartig. Das Schweben im dreidimensionalen Raum hat etwas Meditatives, wobei der Lärm des Ein- und Ausatmens die Idylle etwas trübt. Die Stille, die man beim freediving hat, fehlt. Dennoch ist es großartig in bis zu 20 Meter tiefem Wasser die bergige Korallenwelt mit Rochen, Schildkröten, Langusten und vielen anderen Fischen zu bestaunen. Den PADI open water Tauchschein habe ich hiermit und vielleicht kann ich auf der Reise die Unterwasserwelt auch an einem anderen Ort wieder bestaunen. 

 

Vor Papas Ankunft haben wir noch schnell alle möglichen Wartungsarbeiten erledigt und zum Glück sprang der Motor nach Öl- und Filterwechseln wieder an, die Wasserpumpe pumpt auch durch die neuen Filter und die Wassertanks sind voll. Endlich auf den französischen Inseln angekommen, erledigte Marc nach Monaten mal wieder einen Großeinkauf, denn die Auswahl ist europäisch und die Preise deutlich günstiger als anderswo in der Karibik, sodass wir für die nächste Atlantiküberquerung, zurück nach Europa, wieder ausgestattet sind. 

 

Als einer der letzten ging Papas Flug von Frankfurt über Paris nach Martinique, sodass wir ihn nach einer strapaziösen über 24-stündigen Anreise in der Karibik in Empfang nehmen konnten. 

Zu dritt genossen wir die französischen Croissants und den frischen Thunfisch vom Fischmarkt und segelten auf die Ostseite, wo wir die nervenaufreibende Korallenriffnavigation erfolgreich meisterten. Die Seekarten sind hier nicht so präzise, man muss sich auf seine eigenen Sinne verlassen, aber mit dem richtigen Sonnenstand sieht man die Korallen und die flachen Stellen ausreichend sicher.

Als Schmankerl fingen wir auf dem Weg noch unser Abendessen, eine Königsmakrele – wunderbar!

 

Wir dachten wir legen uns weit ab der Krise in die Ankerbuchten und genießen das einsame Bordleben.

Als die Nachrichten verlauten ließen, dass wir nicht nach Guadeloupe weitersegeln dürfen und von dort auch alle Flüge gestrichen wurden, mussten wir unsere Pläne doch anpassen.

Am nächsten Tag segelten wir zurück, damit Matthias von Martinique wieder nach Frankfurt kommen konnte.

Das klappte auch und wir liegen nun mit unseren vier bekannten holländischen Booten an einem der besten Orte, wo man zur Zeit sein kann. Trinkwasser, Supermärkte und Bäcker sind in unmittelbarer Umgebung und wir dürfen immerhin noch an Land, anders als auf manchen anderen Inseln, wo die Yachties das Boot nicht mehr verlassen dürfen und das nötigste gebracht bekommen. Besonders die ärmeren Karibikinseln trifft es sicherlich besonders hart, einerseits der Einbruch der Tourismusbranche, andererseits die mangelhaften Kapazitäten des Gesundheitssystems. 

 

Wir harren der Dinge die da kommen und können nun in Ruhe ein paar Bootsarbeiten erledigen, lesen, uns mit den Nachbarbooten austauschen, schwimmen... Ende April/Anfang Mai wollen wir nun über den Atlantik zurück. Wer weiß, wie es bis dahin weitergeht.

 

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Kommentare: 4
  • #1

    Matthias (Samstag, 21 März 2020 15:43)

    4 Tage An- und Abreise und 4 Tage dort, mit der „Sorge“, es könnten plötzlich 40 draus werden. Aber trotzdem hat es gelohnt! Die beiden endlich mal wieder zu erleben und 2 tolle Segeltage. Und Abkühlung im 30 Grad warmem Wasser. Was ich nicht vermissen werde: Toilette bedeutet: hinsetzen, Schrank auf, 2 Hebel am Boden umlegen, danach im Stehen 40xSpülung mit Handpumpe, hinsetzen, Schrank wieder auf, Hebel zurück, und das auch bei 2 m hoher Welle von der Seite.
    Es war wieder klasse!
    Papa

  • #2

    Anne & Rainer (Samstag, 21 März 2020 19:41)

    Ihr Lieben,
    das Leben hier in München ist völlig runtergefahren! In unserer Gemeinde Pullach sind wir am Nachmittag spaziergegangen, es war geisterhaft leer. Allerdings genießen wir diese Ruhe und sind dankbar für die Menschen, die hier sich an den dringenden Appel der Kanzlerin und des Bayrischen Ministerpräsidenten Söder halten. Wir haben mal wieder Zeit und Ruhe ein paar Sachen zu machen, zu lesen und endlich auch mal zu schauen, was Ihr so macht und wo Ihr gerade segelt!
    Martinique haben wir wunderbar in Erinnerung, la Baie de St Anne, die verschiedenen Standbars, wo man so lecker Lobster und Accras genießen kann, die bunten Märkte, die strahlend weißen und schwarzen Sandstrände, die Pelikane von Anse Noire und so vieles mehr. Schön zu sehen wie auch Ihr beiden diese besondere Insel genießt. Man kann kaum an einem besseren Ort festsitzen ;-)
    Jetzt haben wir uns einen kleinen Ti Punch mit unserem letzten St James Rum aus Martinique gemacht und trinken auf Euch!
    Ganz herzliche Grüße!
    Anne und Rainer

  • #3

    Jan (Sonntag, 22 März 2020 15:24)

    Schönen Platz habt ihr euch ausgesucht für die Kriesenzeit. Die Welt ist verrückt! Sichert euch viele Vorräte und geniesst die Aussicht. Ich weiss nicht ob Klopapier dabei oben auf der Liste stehen muss ...� In welcher Bucht liegt ihr denn jetzt?
    Alles Liebe, Jan

  • #4

    Stephi (Mittwoch, 25 März 2020 16:51)

    Hallo ihr beiden,

    es tut gut, sich mit euern Berichten und Bildern ins Paradies zu träumen... :)

    Hier träumen alle vom Segeln auf der Ostsee, das für einige schon hätte beginnen sollen. Aber die Sportboothäfen sind geschlossen, wir kranen keine Boote, unser Werfttor ist abgeschlossen. Die Kieler Förde liegt im strahlenden Sonnenschein, nur die Berufsschifffahrt ist unterwegs. Alles ist sehr leise.

    Genießt ihr jeden Tag und erzählt davon. Ich freue mich immer darauf!

    Ganz liebe Grüße von eurer Stephi