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Unser Ankerdorf

Je länger wir an einem Ankerplatz sind, desto schwerer fällt die Entscheidung weiter zu fahren. Das geht uns selbst jetzt so, auch wenn wir genervt sind vom eingeschränkten Bewegungsradius von 1km und den immer wieder gleichen Spazierwegen.

 

Die Tage haben wir mal einen anderen Weg gewagt und auf einem Hügel einen herzlichen Einheimischen auf seinem Selbstversorger-Grundstück im Grünen getroffen. Er gab ein paar weitere Spaziervorschläge und wir übten unser Französisch mit ihm. Wir haben Grüße von ihm an seine liveabord-Freunde ausgerichtet, die zufälligerweise neben uns ankern und wenn wir in 1-2 Wochen nochmal zu ihm kommen, will er uns etwas von seiner ersten Mangoernte abgeben. Sein Regenwassertank beträgt 3000l statt unseren 350l und in 25 Jahren war der nur einmal trocken. Aktuell ist er wohl randvoll, denn es gibt zur Zeit viele ergiebige Schauer, sodass auch wir aktuell chlorfreies frisches Regenwasser trinken können. 

 

Das einfache gute Leben...

 

Der Windanzeiger dreht sich nach ausführlicher Reinigung wieder zuverlässig, und auch Marc erfreute sich diesmal an der wahnsinnigen Aussicht, die man in der Mastspitze hat.

Die Präatlantik To-do's sind abgehakt, bleiben nur die Aufgaben unmittelbar vor Abfahrt wie Wäsche waschen, frische Einkäufe erledigen, vorkochen und Co. Ansonsten sind wir abfahrbereit.

 

Viele Boote haben den Heimweg über die Azoren schon angetreten. Wir warten noch, bis der Wind etwas stabiler wird und weniger Tiefdruckgebiete durchziehen, aber vielleicht ist es in 7-14 Tagen soweit.

 

Wir haben uns hier in unserem „Ankerdorf“ so wohl gefühlt und möchten die Nachbarn am liebsten mit nach Hause nehmen. Leider bleiben wohl drei von vier befreundeten Booten hier. Manche segeln weiter, andere wollen ein paar Jahre auf Bonaire bzw. Curacao leben. 

 

Mit Karin und Marco von Karma, die mit uns über den Atlantik fahren, geht nun die detaillierte Planung los. Wir entscheiden gemeinsam über den Abfahrtstermin und versuchen auch auf dem Ozean in Funkweite zu bleiben.

Wir haben die gleiche Bootsgröße und die gleichen Anforderungen, nämlich gemütlich segeln, Sturm auf jeden Fall vermeiden, lieber etwas mehr motoren bzw. ein paar Tage länger unterwegs sein. 

Die Holländer kriegen dabei Unterstützung von einem erfahrenen Wetterguru, der ihnen täglich personalisierte Wetter- und Kursinformationen auf dem Atlantik über Satellitentelefon zur Verfügung stellt. In dieser Saison aufgrund der besonderen Situation sogar kostenlos – großartiger Service!

Wir wollen davon natürlich auch profitieren und lassen uns die wichtigsten Infos per Satellitentelefon und Funk weitergeben.

Zusätzlich haben wir Matthias eingelernt und kriegen von ihm den gleichen Service von Deutschland aus. In der Trockenübung klappt das schon prima.

 

Insofern sind wir guter Dinge, dass uns eine entspannte Überfahrt gelingt. Solange diesmal eine Panne wie der Autopilotencrash oder schlimmeres ausbleibt, können wir uns glücklich schätzen.

 

 

Diese Fotos sind nicht hier, sondern auf den Iles du Salut in Französisch Guyana entstanden und haben jetzt erst den Weg zu uns gefunden. Ich finde sie sind es wert, trotzdem noch im Blog zu erscheinen!

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Lorena (Freitag, 01 Mai 2020 23:39)

    Wow, bald geht's wieder los, aufregend. Gebt noch mal Bescheid bevor ihr die Segel hisst :)!

  • #2

    Andrea & Ted (Samstag, 02 Mai 2020 02:42)

    Hoi zäme

    Oh, spannend, was ihr da so erzählt! Benutzt ihr sailingmika@gmx.de noch?

    Liebe Grüsse aus Antigua

  • #3

    Crew Elisa (Samstag, 02 Mai 2020 12:29)

    ...schöne Bilder, habt noch eine gute Zeit in Übersee und kommt gut zurück. Fair Winds, Bernadette und Hans-Richard (Gruss auch an Karin und Marco!)