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Boden unter den Füßen

Die ersten Tage hier an Land vergingen wie im Flug!

 

Nach unserer Ankunft am Freitag durften wir unser Boot zunächst nicht verlassen und nur zum Wasser- und Dieseltanken an den Steg der Tankstelle. Dort trafen wir schon ein paar bekannte Gesichter, die wegen Bootsreparaturen die wenigen Hafenplätze am Quarantänesteg zugeteilt bekommen hatten. Von kleineren Motorpannen bis hin zu "ich hatte schon meine Sachen gepackt und hätte beinahe mein Schiff verlassen" war alles dabei. Was hatten wir für ein Glück...

Untereinander umarmte man sich völlig selbstverständlich, wir waren ja alle die vergangenen drei Wochen oder länger auf dem Ozean. Das war zwar unfair für alle ankernden Boote im Hafenbecken, die sich nicht gegenseitig besuchen konnten, aber wir genossen es unheimlich mal wieder mit den anderen ein Weinchen zu trinken, wir durften nämlich über Nacht an der Tankstelle bleiben.

Endlich hatte die Insel beschlossen, den Seglern die offizielle Einreise zu ermöglichen, was seit März nicht möglich war. War es doch zu was gut, dass wir so lang auf See waren...

 

Am Montag ging es mit den Coronatests los und wir Glücklichen standen schon als eine der ersten 17 mit auf der Liste. Die Ergebnisse (alle negativ, Überraschung!) waren am nächsten Tag fertig und wir sind seit Dienstag Abend im Hafen von Horta! Wir können uns einfach so frei an Land bewegen, die Geschäfte, Restaurants und Bars haben geöffnet, die Inselbewohner nicken uns alle freundlich zu, offenbar begrüßen sie, dass der Tourismus langsam wieder los geht.

Das Gefühl ist unbeschreiblich. Nach so langer Zeit wieder Boden unter den Füßen, den Geruch von frischem Gras in der Nase, das reiche Vogelgezwitscher in den Ohren. Endlich wieder richtig bewegen! Die Temperaturen hier machen es einem deutlich leichter als die Tropen und die Sonne geht nicht um 18:30 Uhr unter, sondern um 21:30 Uhr, genial!

 

Nach dem ersten Spaziergang auf den nächsten Hügel ging es gleich zu Peter Café Sport, dem Restaurant, das für uns die Einkäufe erledigt hat, als wir noch vor Anker lagen und nicht an Land durften. Dort trafen wir natürlich alle anderen Glücklichen „freigetesteten“ Segler und hatten noch einen grandiosen ersten Barabend. So ähnlich ging es die ganze Woche weiter. Karma ist seit Mittwoch im Hafen, jeden Tag kommen mehr Segler an Land und auch die ersten Flüge gehen wieder von und nach Horta. Wir sind viel gewandert, haben eine Inselrundfahrt mit Mietwagen unternommen, den ersten eigenen Einkauf inklusive frischem Fisch, Erdbeeren und Nektarinen genossen und waren für unsere Verhältnisse viel zu oft Essen.

Zudem war ich bei 19 Grad Wassertemperatur tauchen, was selbst mit 7mm Neopren schnell kalt wurde, aber die Unterwasserwelt ist hier ganz anders als in den Tropen und das Wasser fantastisch klar.

 

Die letzten Monate waren dafür umso sparsamer und schließlich ist der Trip bald vorbei, also gönnen wir uns das. Außerdem geben wir besonders jetzt gerne ein bisschen mehr Geld aus, um den Leuten etwas Gutes zu tun, die Tourismusbranche leidet natürlich sehr, wie überall.

 

Die nächste Überfahrt Richtung Festland (Frankreich oder England, je nach Quarantänebedingungen und Wetter) ist ab Anfang nächster Woche geplant, aber natürlich müssen wir auf ein gutes Wetterfenster warten. Solange genießen wir das Landleben in vollen Zügen, bauen ein paar Muskeln auf und tanken Energie für die nächste lange Etappe.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Armin (Montag, 22 Juni 2020 22:01)

    Ahoi, und schon wieder ein spannender Bericht, bin gespannt was ihr noch so erlebt, und ob ihr bis Weihnachten zurück seid ... ahoi

  • #2

    SY-Elisa (Mittwoch, 24 Juni 2020 20:59)

    ...hallo nach Horta! Freuen uns mit euch, dass es euch gut geht. Toller, erster Teil eurer Rückreise. Respekt! Schöne Bilder. Kommt gut weiter auf dem zweiten Teilstück. Gruss Crew Elisa, auch an die Crew der „Karma“

  • #3

    Gaït, Nimic II (Freitag, 26 Juni 2020 08:38)

    Hello there! Good to hear that Mika has reached the Azores, and that Mika's crew tested negative to the virus, haha! Great achievement for the three of you (crew and boat), I envy you from my undetermined future in Las Palmas.